Die Inter-Ex - das Treffen für Querdenker -


Dem Mut einiger Pioniere zu außergewöhnlichen Experimenten ist es zu verdanken, daß das Geheimnis des Fliegens gelüftet werden konnte. Der Gedanke, sich in die Luft zu erheben und wie ein Vogel fliegen zu können ist schon aus der Antike bekannt, doch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts verwandelten sich die gewagten Konstruktionen durch neue Erkenntnisse in der Physik und der Aerodynamik zu flugtauglichen Geräten. Da häufig die Beobachtung des Vogelfluges die Konzeption der Erbauer von Flugapparaten beeinflußte waren Rückschläge unvermeidlich. Ebenso hemmte das Fehlen geeigneter, leichter und leistungsstarker Antriebe die Entwicklung von motorbetriebenen Flugzeugen. Durch Versuche mit mehr oder weniger Erfolg schlichen sich Schritt für Schritt Verbesserungen in die Konstruktionen ein. Die Entwicklung brauchbarer Motoren sowie der Einsatz neuer Materialien trieb die Entwicklung ebenso voran. Langsam aber sicher wurde das Flugzeug zu dem, was wir heute als selbstverständlich ansehen.

Auf dem Weg zu der für einen bestimmten Einsatzzweck bestgeeignetsten Auslegung wurden immer wieder neue Wege beschritten, wobei zum Teil wirklich abenteuerliche Varianten entwickelt und immer häufiger auch erfolgreich in die Realität umgesetzt wurden. Erfindungsgeist und Mut zum Risiko waren die Bedingungen für die Entwicklung leistungsstarker Flugzeugtypen, wobei anfänglich scheinbar unrealisierbare Konstruktionen für bestimmte Einsatzgebiete optimiert wurden und sich letztlich sogar durchsetzten.

Jupp Wimmer, ein begeisterter Anhänger des Experimental-Flugmodellbaus, hatte die Idee der Inter-Ex. Er wollte den Forscherdrang der Modellbauer herausfordern. Das hat Jupp auch geschafft, denn er gilt heute als der Initiator der Inter-Ex. Was also lag näher als eine Veranstaltung, wo sich Gleichgesinnte treffen und in einem freien Wettstreit messen konnten. Die Punktrichter sollten die Piloten selbst sein, die ihre kuriosen Flugmodelle nach Konstruktion, Idee, bester Flug und nach dem "Querdenkerprinzip" beurteilen.

Jupp selbst stiftete den Querdenkerpokal, eine Wandertrophähe für den am meisten "querdenkenden" Piloten/Konstrukteur, die alljährlich ihren Besitzer wechselt.

Eines der wichtigsten Anliegen bei einem solchen Wettstreit, war Jupp der Erfahrungsaustausch zwischen den Piloten und Konstrukteuren. Denn auf der Inter-Ex werden jedes Jahr neue Ideen und Erfahrungen ausgetauscht und weitergesponnen, bis auf einer folgenden Inter-Ex das Ergebnis zu bestaunen ist.
Immer nach dem Motto "... und es fliegt doch".

Die Idee der Inter-Ex ist die Förderung des Experimentierens im Modellflugsport und die Weiterentwicklung von Flugobjekten und Details durch Auswechslung von Erfahrungen und Anregungen zum Konstruieren.

Kriteria bei der Inter-Ex sind aerodynamische und mechanische Konstruktion, technische Realisation und harmonisches Fliegen. Die Modelle dürfen ein Gewicht von 20kg nicht überschreiten.

Wir hoffen, daß sich der Gedanke der Inter-Ex noch weiter verbreitet als bisher und daß die Inter-Ex immer so bleibt, wie sie sich Jupp vorgestellt hat.

Auch wenn ein Modellflieger am Experimentalflug nicht so sehr interessiert ist, ist ein Besuch der Inter-Ex sicher inspirierend, da der Umfang der Ideen und Neuheiten von Jahr zu Jahr wächst.
Sogar "konventionelle" Modelle scheinen auf der Inter-Ex schneller, höher und länger zu fliegen.

Während die eine Seiter der Inter-Ex eine herzliche Atmosphäre, Geselligkeit und eine Haufen gleichgesinnte Leute ist, ist die andere Seite, daß man viel Spaß haben kann.

Auch Modellflieger, die nicht an einem Wettbewerb teilnehmen möchten, sollten einfach so dabeisein. Die Atmosphäre ist sehr entspannend, da keine Punkte vergeben wereden und auch niemand auf den letzten Platz kommen kann.

Außerhalb der Wettbewerbszeiten ist Fun-Flying erlaubt. Jeder der Lust und Laune hat kann bis in die späten Abendstunden, manchmal sogar in der Dunkelheit fliegen.

Zur aktiven Teilnahme an der Interex besteht kein besonderes Kriterium. Jeder auf dem Gebiet des experimentellen Modellflugzeugbaus Aktive ist willkommen, ob Praktiker oder Theoretiker. Es sollte

  • ein Fluggerät mitgebracht werden, das sich von dem "normalen" durch irgendetwas unterscheidet und
  • mindestens ein Start-/Flugversuch damit unternommen werden.

    Eine klare und eindeutige Definition für ein Experimentalmodell ist nicht so einfach zu formulieren, denn die Grenzen zum "normalen" sind oft nur schwer abzustecken. Ein häufig auf der Interex auftauchender Flugzeugtyp ist beispielsweise der Nurflügel, der sich aber auch schon im alltäglichen Einsatz etabliert hat und somit eigentlich nicht viel experimentelles mehr an sich hat. Doch selbst hier zeigen die Interexler noch Erfindungsgeist, in dem der Flügel in allen möglichen und unmöglichen Weisen variiert wird. Nurflügel ist eben nicht gleich Nurflügel, was besonders durch die vielen verschiedenen Vogelmodelle und die wirklich sehenswerten Flugsaurier-Modelle bestätigt wird! Um eine Klassifizierung von Experimental-Modellen vornehmen zu können wurde von den Initiatoren der Interex eine Liste entwickelt, die einige Möglichkeiten für experimentelles Fluggerät aufzeigt. Die Durchsicht zeigt das breite Spektrum der Experimentiermöglichkeiten.

    Die sich aus der Auflistung ergebenden Kombinationen lassen nur erahnen, welch unerschöpflicher Vorrat an Ideen es noch zu entwickeln und verwirklichen gibt. Dabei kann am Ende einer möglicherweise langen Entwicklung ein Modell stehen, dessen Einmaligkeit und Genialität letztendlich mit einem Interex-Pokal belohnt wird. Dieser ist dann der Lohn für viel Mühe und Arbeit, die mit dem größten Risiko eines Fehlschlags in jedes neue Projekt investiert werden müssen.